- negative Theologie
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theologischer Ansatz, der, ausgehend von der Unerkennbarkeit und dem Anderssein Gottes, deutlich zu machen versucht, wie unzutreffend letztlich menschliche Begrifflichkeit Gottes Wesen ausdrücken kann. Statt positiver Aussagen werden Verneinungen konkreter Eigenschaften verwendet: Gott kann nicht als Güte, Wahrheit, Gerechtigkeit usw. definiert werden, weil kein menschlicher Begriff Gott wirklich und umfassend gerecht werden kann. Die neuplatonisch beeinflusste altkirchliche und frühmittelalterliche Theologie (Gregor von Nyssa, Dionysius Areopagita, Johannes Scotus Eriugena) entwickelte den Gegensatz von kataphatischer (bejahender) und (verneinender) apophatischer Theologie als dialektische Erkenntnislehren. Von der mittelalterlichen Mystik (Meister Eckhart) aufgegriffen, wurde der Denkansatz der negativen Theologie in der Folge in unterschiedlicher Form theologisch verarbeitet; z. B. in Nikolaus von Kues' »De docta ignorantia« (»Von der gelehrten Unwissenheit«); im 20. Jahrhundert in der dialektischen Theologie.
Universal-Lexikon. 2012.